Zu Besuch bei unserer Partnerfabrik SG Agro
Für ein Unternehmen, was fair handeln möchte, ist das Wichtigste natürlich die Rückverfolgbarkeit und das Vertrauen in die Geschäftspartner. Tinkarosi arbeitet vor Ort in der Elfenbeinküste ja in erster Linie mit dem Unternehmen “Les Conserveries de K’Chibo” zusammen. Aber K’Chibo knackt die so genannten Rohcashews nicht selbst. Die Schale der Cashew ist extrem hart und enthält das ätzende CNSL-Öl. Dies kann bei manuellem Knacken schwere Schäden an den Händen von Arbeiter:innen hinterlassen. Deswegen muss dieser erste Verarbeitungsschritt in großen Fabriken mit entsprechenden Maschinen und Sicherheitsvorkehrungen geschehen. Bisher arbeiten wir mit zwei Fabriken in der Elfenbeinküste zusammen, eine von ihnen ist SG Agro in der Stadt Yamoussoukro. Sie sind ein sehr verlässlicher Partner von K’Chibo und Tinkarosi geworden.
Wie genau sieht also die Wertschöfpungskette aus?
Auf dem SChaubild siehst du den Weg, den unsere Cashews gehen. SG Agro und K’Chibo stehen in ständigem Austausch hinsichtlich der Farmer und Kooperativen, die die Rohcashews ernten. SG Agro ist dann für die erste so genannte Transformation (= Verarbeitung) der Cashews zuständig. Wenn du dich fragst, warum K’Chibo und Tinkarosi nicht auch diesen Verarbeitungschritt in Eigenregie machen, dann ist die Antwort: Eine Fabrik zum Cashew-Knacken zu betreiben erfordert ein Anfangsinvestment von 15 Mio. bis 30 Mio. USD sowie eine sehr großes Umlaufvermögen bzw. hohe Kreditwürdigkeit für die Aufnahme großer Kreditvolumina. Diese Fabriken können nur wirtschaftlich arbeiten mit einem jährlichen Verarbeitungsvolumen von mindestens 10.000 Tonnen Rohcashews. So viel könnten K’Chibo und Tinkarosi im Moment längst noch nicht vermarkten ;-)
Wie sieht die Verarbeitung bei SG Agro aus?
Während der Erntezeit der Cashews kommen tonnenweiss Rohcashews ins Lager von SG Agro. Sie werden in Jutesäcken gestapelt und auf Paletten gelagert, damit Ungeziefer und Feutigkeit es schwer haben, in die rohen Nüsse einzudringen.
Rohcashews sehen aus wie hölzerne Nieren. Sie sind etwa daumengroß und besitzen eine sehr harte Schale. In jeder einzelnen Nuss sitzt exakt ein Cashewkern. Deswegen sind Cashews auch verhältnismäßig teuer: Es ist viel Arbeit nötig, um an den Kern zu gelangen.
Die Rohcashews müssen zunächst erhitzt werden, um ihre Schale etwas aufzuweichen. Dann durchlaufen sie eine Maschine, welche die Nüsse aufknackt und die einzelnen Kerne herausfallen lässt.
Die Cashewkerne haben dann noch eine dunkle Haut. Man kennt es von Erdnüssen, die z.B. auch noch eine rote Haut haben, wenn sie in ihrer Schale sitzen. In einer weiteren Maschine wird diese Haut dann ebenfalls entfernt.
Nicht alles in der Fabrik von SG Agro geschieht maschinell. Die maschinelle Sortierung der Kerne wird z.B. nochmals manuell kontrolliert. Denn die Maschine kann sehr gut nach Größe sortieren, allerdings nicht nach Farbe - und die Farbe ist sehr wichtig für die verschiedenen Cashew-Qualitäten.
Insgesamt arbeiten fast 1.000 Menschen bei SG Agro. Viele Menschen in Yamoussoukro erhalten so eine Arbeitsstelle.
Nach der Sortierung werden die Kerne dann “in Bulk” verpackt. Das bedeutet in Großpackungen je nach Qualitätsgrat.
K’Chibo kauft dann die benötigten Kerne für die Weiterverarbeitung. Sie werden dann geröstet, gewürzt, verpackt. All dies geschieht in der Elfenbeinküste, bevor die Snacks dann exportiert werden.